Sonia Grimm liebt es, jeden Tag in und mit Blumen zu arbeiten. Und da ihr die Natur und deren Schutz sehr wichtig ist, baut sie ihre Schnittblumen komplett biologisch an. Kein einfacher Weg, wie sie selbst feststellen musste. Aber einer, der sich definitiv lohnt.

Bunter, ruhiger, langsamer

„Floralita“ heißt die Bio-Schnittblumen-Gärtnerei, die Sonia gemeinsam mit ihrem Vater 2017 gründete. Bis dahin hatte die heute 31-Jährige bereits ein Studium der Landschaftsarchitektur und Umweltplanung absolviert und einen ersten Job, in dem sie nicht glücklich war. Sie kam zurück in den elterlichen Rosenbetrieb im Baden-Württembergischen Sinzheim und fand heraus, was sie wollte: Schnittblumen biologisch anbauen. Da es keinen anderen Ausbildungsbetrieb im Bereich Bio-Schnittblumen gab, machte sie die Ausbildung zur Zierpflanzengärtnerin bei ihrem Vater. Ihr war und ist es wichtig, die Natur zu fördern, chemischer Pflanzenschutz kommt für sie nicht in Frage. Schon in ihrer Kindheit verbrachte sie viel Zeit in der Natur – was sich prägend auf ihre Einstellung auswirkte. Die Entscheidung, in den traditionellen Familienbetrieb einzusteigen, war für sie ganz klar mit einer neuen – biologischen – Ausrichtung verbunden. Und so machen nun Sonia, ihr Vater sowie ein kleines Team die Welt mit „Floralita“ bunter, ruhiger, langsamer und nachhaltiger.
(Foto: © idphotography-design.com)

Viele Menschen erreichen

Sonia möchte möglichst viele Menschen mit ihrer Botschaft erreichen und darüber informieren, dass ein nachhaltiger Anbau von Schnittblumen möglich ist. Daher hat sie sich bei Fortbildungen auf Social Media konzentriert. Sie ist auf Instagram und Facebook aktiv, hat einen eigenen Webshop eingerichtet und online gestellt. Sie selbst ist auch in verschiedenen Kanälen unterwegs und lässt sich inspirieren, um den biologischen Schnittblumenanbau weiterzuentwickeln – zum Beispiel, um ein Rezept für ein eigenes biologisches Jungpflanzensubstrat zu kreieren. „Nur Samen kaufen wir ein, ansonsten sind wir komplett autark“, berichtet die begeisterte Blumengärtnerin. Sie und ihr Vater sind Mitglied in der Slowflower-Bewegung, die sich für Transparenz und Vertrauen im nachhaltigen Schnittblumenanbau einsetzt. Auch in der Fördergemeinschaft ökologische Zier- & Gartenpflanzen (föga) e. V. sind sie aktiv und tauschen sich hier mit anderen Bio-Gärtner:innen zum biologischen Gartenbau aus.
(Foto: © idphotography-design.com)

Sich selbst vertrauen

„Alles, was ich lese oder lerne, ist okay, aber es ist auch wichtig, dem zu trauen, was ich selbst sehe, fühle oder erfahre.“ So fasst Sonia ihre Erkenntnis aus der Ausbildung zur Gärtnerin zusammen. „Eine Menge lernt man über eigene Beobachtungen und weniger über Fakten.“ Vor allem am Anfang haben sie und ihr Vater sehr viel ausprobiert. „Immer wieder haben wir auf einem 300 m2 großen Feld verschiedene Sorten für den Bio-Anbau getestet und so Erfahrungen gesammelt“, erzählt Sonia. Was sie an der Ausbildung in dem Betrieb ihres Vaters schätzt, ist der ganzheitliche Ansatz und dass der ganze natürliche Kreislauf abgebildet wird, von der Aussaat bis zur Ernte. Selbst ausbilden darf sie leider nicht. „Dafür habe ich den falschen Bachelor“, bemerkt sie. Aber im nächsten Jahr – wenn der Betrieb komplett auf biologischen Anbau umgestellt ist – sollen die ersten Azubis starten.
(Foto: © Sonia Grimm / Floralita)

Einfluss nehmen

Was Sonia am Beruf Gärtner:in so schätzt, ist, „dass richtig was bewegt werden kann, und das bei ganz viel Abwechslung“. Gerade bei den großen Themen wie Umwelt- und Insektenschutz oder Torfreduktion könne man großen Einfluss nehmen. Zum Beispiel, indem man chemische Pflanzenschutzmittel weglasse. Außerdem werde es nie langweilig. „Es gibt so viel zu lernen und es macht so viel Spaß“, schwärmt Sonia. „Biologischer Schnittblumenanbau in Deutschland funktioniert. Das muss in der Öffentlichkeit noch viel bekannter werden!“ Mit „Floralita“ geht sie als Gärtnerin in der 4. Generation ihrer Familie einen mutigen Schritt in diese Richtung und sorgt dafür.
Mehr Informationen zu Sonia findet ihr auf der Internetseite von Floralita und bei Instagram.


Drei Wörter
Beschreibe in drei Worten den Berufsalltag der Gärtnerin:
Wachstum
Geduld
Abwechslung

(Foto: © Sonia Grimm / Floralita)

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